Evangelisch Reformierte Kirchgemeinde Mitlödi

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Besinnung Juli / August 2023

2023 07 08 Besinnung

Der Friede Gottes, der höher ist als
alle Vernunft, bewahre Eure Herzen
und Sinne in Christus Jesus. Amen

Das Hohelied der Barmherzigkeit
Gottes:
Lobe den HERRN, meine Seele, und
was in mir ist, seinen heiligen Namen!
Lobe den HERRN meine Seele, und
vergiss nicht, was er dir Gutes getan
hat. Barmherzig und gnädig ist der
HERR, geduldig und von grosser
Güte. Amen

 


Mit Diesen Worten aus Psalm 103 begrüsse ich euch herzlich zur Besinnung für diesen
Sommer Ich möchte über Geduld nachdenken. Dazu einige Worte über Geduld aus der
Bibel:

Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht
Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht
das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu.
1. Korinther 13:4-5
Wer geduldig ist, der ist weise; wer aber ungeduldig ist, offenbart seine Torheit.
Sprüche 14:29


Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet. Römer 12:12
In aller Demut und Sanftmut, in Geduld. Ertragt einer den andern in Liebe. Epheser 4:2
Lasst uns aber tun und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch
ernten, wenn wir nicht nachlassen. Galater 6:9
Ein Geduldiger ist besser als ein Starker und wer sich selbst beherrscht, besser als
einer, der Städte einnimmt. Sprüche 16:32
Harre des HERRN! Sei getrost und unverzagt und harre des HERRN! Psalm 27:14
Der Gott aber der Geduld und des Trostes gebe euch, dass ihr einträchtig gesinnt seid
untereinander, wie es Christus Jesus entspricht. Römer 15:5
So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten,
herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld.
Kolosser 3:12
Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir darauf in Geduld.
Römer 8:25

Vielleicht kennen Sie jene wahre Geschichte von dem einem, der grosse Geduld in aller
Stille und Ruhe zeigte. Im Buch nachzulesen: Der Mann, der die Bäume pflanzte, ge-
schrieben von Jean Giono.
Einer, so erzählt man, habe in den entwaldeten, kahlen Bergen in Frankreich die weni-
gen Früchte der Kastanien und Eichen gesammelt. Habe geschwiegen, weil keiner ihn
fragte. Habe in Zeiten des Elends unbeirrt gepflanzt auf kargen Höhen. Eicheln und
Kastanien, handverlesen, habe er in die trockene Erde gelegt zu Zeiten, in denen man
Krieg führte. Während der Kriege hätten die Früchte Wurzeln geschlagen. Und nach
den Kriegen hätten die Schösslinge Blüten getrieben und Frucht getragen. Heute, nach
mehr als 80 Jahren, spielen dort Kinder, entspringen Flüsse, nisten die Vögel.

Impuls: Ich bin oft ein ungeduldiger Mensch. Ich leide dann selbst unter meiner Unge-
duld. Wenn mir etwas zum Glauben fehlt, dann die Geduld. Doch ist nicht die Geduld
die Basis für Hoffnung ?
Das alte deutsche Wort Geduld oder dulden ist niemals nur ausdauern oder dauern.
Dulden ist ertragen und getragen werden. Geduld ist währen und bewahrt werden.
Dulden ist leiden und gelitten sein.
Es macht aber keinen Sinn, wenn jemand Geduld aufbringt ohne ein Ziel. Geduld hat
ein Ziel. Geduld ist getragen von der Gewissheit, da ist ein anderer, der mich duldet, der
auf mich wartet, der mich braucht oder sucht. Geduld ist der Weg im Vertrauen darauf,
dass dieser Weg ein Ziel hat. Ab und zu blitzt am Horizont das Ersehnte auf, so wie –
wenn wir am Meer stehen – ein Schiff am Horizont auftaucht und dann wieder ver-
schwindet. Vor diesem Horizont hören wir aber jene entlastenden Worte: Nur für heute
werde ich mich bemühen, den Tag zu erleben, ohne das Problem meines Lebens auf
einmal lösen zu wollen. Nur für heute werde ich etwas tun, wozu ich eigentlich keine
Lust habe. Nur für heute werde ich mich vor zwei Übeln hüten: vor der Hetzte und der
Unentschlossenheit. Nur für heute werde ich glauben, selbst, wenn die Umstände das
Gegenteil zeigen sollten, dass Gott für mich da ist. Ich will mich nicht entmutigen las-
sen durch den Gedanken, ich müsste dies alles mein ganzes Leben lang durchhalten.
Im Tiefsten geht es nicht um meine Ausdauer, es geht um Gottes Geduld mit mir.
Ich bin geduldet, ich bin getragen und ertragen. Ich bin auf Zukunft hin von Gott ge-
dacht.

Zürich, Basel, Strassburg, Ulm, Freiburg, Köln, Barcelona – wer hat nicht schon stau-
nend vor einem dieser grossen Kathedralen, Münster und Basiliken gestanden, Wis-
senswertes über die einzelnen Baustile und Epochen gelesen, von ihren Besonderhei-
ten. Mag sein, dass das Alltägliche dieser Bauwerke darüber verloren geht; und doch ist
das Alltägliche gleichwohl das Erstaunlichste. Sie lehren, was Geduld heisst: Tausende
Handwerker, Gesellen und Tagelöhner, hunderte Meister, unzählige Hände, Zimmer-
männer, Steinmetze, Maurer, Maler, - sie sind eingegangen mit ihrer Arbeit in Rosetten
und Fenster, in Stützpfeiler und Bögen, in Decken, Wände, Treppen und Böden. Sie
alle haben nur für die Zukunft gearbeitet, für uns, für andere, die mit uns heute ergriffen
vor diesen Wundern stehen. Kaum einer von den Bauleuten hat den fertigen Dom be-
treten, hat die Glocken läuten, die Orgel spielen gehört. Der Steinmetz hat Monate an
einer Lilie gearbeitet, die heute oben in 70 Metern Höhe nur mit dem Fernglas zu erken-
nen ist. Das war seine Lilie, sein Lebenswerk, seine Zeit. So ist es mit den meisten
Wundern. Sie fallen nicht vom Himmel. Sie sind Ergebnis grossen Vertrauens, langer
Arbeit und grosser Geduld. Sie entstehen daraus, dass jeder sich mit Seinem beschei-
det und das Seine denen hinterlässt, die nach ihm kommen. Das ist unser herzlicher
Anteil am Reich Gottes. oder unser Bäumchen in kargem Land.

Gott, wir bitten dich um Geduld für uns selbst. Lass uns neue Wege finden. Lass Krisen
zu Chancen werden für ein neues Miteinander. Ewiger Gott, stärke uns im Zuhören, im
Dasein, mit Geduld für andere. Wir bitten dich für unsere Welt, in der so viel Sichtbares
ins Wanken geraten, unsere Augen, Ohren und Herzen für das Unsichtbare zu öffnen.
Lass in unserer Welt Glaube, Liebe und Hoffnung und Geduld wachsen. Lass uns die
Macht des Göttlichen an jedem Tag erfahren. Amen

Wir wollen mit einstimmen in das schöne Sommerlied:
"Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines
Gottes Gaben; schau an der schönen Gärten Zier und siehe, wie sie mir und dir
sich ausgeschmücket haben.
Hilf mir und segne meinen Geist mit Segen, der vom
Himmel fliesst, dass ich dir stetig blühe; gib, dass der Sommer deiner Gnad in meiner
Seele früh und spat viel Glaubensfrüchte ziehe. Mach in mir deinem Geiste Raum,
dass ich dir werd ein guter Baum, und lass mich Wurzel treiben; verleihe, dass
zu deinem Ruhm ich deines Gartens schöne Blum und Pflanze möge bleiben.»
Unser Vater im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille ge-
schehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute, und vergib
uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern; und führe uns nicht in
Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen
Gott segne dich und behüte dich. Gott lass sein Angesicht leuchten über dir und
sei dir gnädig. Gott erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. Amen.
Eine harmonische Sommerzeit, Eure Almut Neumann www.ref-mitloedi.ch