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Besinnung September 2023
Engel: Große Ruhe. In Vollendung
Der Friede Gottes sei mit euch. Amen
Engel überlegen nie, ob sie Engel sein
wollen. Sie sind es. Denn «Gott hat seinen
Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf
allen deinen Wegen, dass sie dich auf
Händen tragen und du deinen Fuss nicht an
einen Stein stossest.»
Mit diesem Wort aus Psalm 91 begrüsse ich
Euch herzlich zu unserer Besinnung.
In der christologischen Vorstellung wird das
dienende Wesen der Engel betont. Sie
dienen Gott, indem sie den Menschen
dienen. Das Wesen der Engel wird also als
Gottes gute Mächte verstanden, so wie es
bei Dietrich Bonhoeffer heisst:
Von guten Mächten wunderbar geborgen erwarten wir getrost, was kommen mag. Er ist
bei uns am Abend und am Morgen, und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
Ein solcher Engel wie auf dem Bild entspricht wohl unserer angenehmsten Fantasie. Er hat
gelocktes, langes Haar; ein weites Gewand; weit geöffnete Schwingen. Zudem, das unterstreicht
noch die Heiligkeit des Engels, spielt er ein Musikinstrument oder liest in der Bibel. Große Ruhe.
In Vollendung.
In den ersten Jahren der Kirche ging es weniger ruhig zu unter den Engeln. Sie hatten eine
Menge zu tun, wie uns der Evangelist Lukas in seinem zweiten Buch, der Apostelgeschichte,
erzählt. Die christliche Lehre hatte zu Beginn wenig Freunde, aber viele Feinde. Jede neue
Weltanschauung hat mit alten Anschauungen zu kämpfen. Niemand räumt gerne bequeme
Plätze für neu Hinzugekommene. Die Apostel, also die ehemaligen Jünger Jesu, stossen auf
viel Widerstand – sowohl bei den politisch verantwortlichen Römern als auch bei Vertretern
der jüdischen Religion.
Stein des Anstosses ist, wie schon zu Lebzeiten Jesu, dessen Gottessohnschaft. Wie kann Gott
einen Sohn haben, der Gott gleich ist ? Das will nicht in Köpfe und Herzen vieler Juden. Und die
Römer stören sich daran, dass es über dem Gott-Kaiser noch einen Gott geben soll. Was man
nicht versteht, das kann nicht wahr sein – so denken ja viele. Bis heute.
Das bringt die Apostel sogar ins Gefängnis, wenn sie öffentlich lehren. Sollten sie darüber hinaus
wirklich noch „Zeichen und Wunder“ getan haben, waren sie besonders gefährlich für die, die
anderes glaubten und ihre Stellung im Volk behaupten wollten.
Aber die Verfolger machen ihre Rechnung ohne Gott, ohne den „Engel des Herrn“. Der tat in der
Nacht die Türen des Gefängnisses auf und befreite die Apostel, die Diener Gottes. Eine weitere
Verhaftung der Prediger wollte dann niemand mehr riskieren. Also brachte man die Apostel
friedlich vor den Hohen Rat und fragte sie, wie sie es wagen könnten, trotz Verbot öffentlich von
Gott zu erzählen. Die Antwort darauf ist dann die wohl grösste Stunde des Apostels Petrus. Er
steht vor dem Hohepriester und dem Hohen Rat und sagt: „Man muss Gott mehr gehorchen als
den Menschen.“ Welch ein Satz. Große Ruhe. In Vollendung.
Vielleicht sind das ja die eigentlichen, wahren Engel, die, die Gott mehr gehorchen als den
Menschen. Der Satz des Petrus ist von einer Schlichtheit und zugleich von grossem Mut. Wir
erinnern uns vielleicht an Widerstandskämpfer im sogenannten Dritten Reich, die vor einem
angeblichen Gericht standen – in Wahrheit waren es ja Schauprozesse, bei denen das Urteil
vorher schon feststand – und vor den angeblichen Richtern eben dies sagten: „Gott ist mir
wichtiger als menschliche Befehle.“ Wie sie das im Angesicht des sicheren Todes sagten:
nämlich in großer Ruhe. In Vollendung.
Engel kommen oftmals ganz anders, als wir es erwarten. Ich glaube, wir sind hier jeder auf seine
Weise von Engeln umgeben, die uns helfen, dass unser Leben gelinge.
Aber Engel müssen nicht Männer mit Flügeln sein, wie es in einem Gedicht heisst. Engel können
unter uns sein oder in uns sein. Menschen können einander zum Engel werden. Es können
Menschen sein wie du und ich:
Denn wo Menschen einander lieben, da sind Engel nicht weit. Wo Menschen einander helfen, da
sind Engel mitten unter ihnen. Wo Menschen einander trösten, da tun sie, was sie von Engeln
gelernt haben. Wo Menschen singen, da haben sie ihre Töne von Engeln, die mit musizieren. Wo
Menschen sich mit- und aneinander freuen, da stimmen sie ein in die Freude, die allem Volk
gelten soll.
Vielleicht erinnern wir uns heute solcher Engel. Solcher Engel gabs viele – und gibt’s noch heute
in unserer Welt, um uns und bei uns und in uns. Möge uns der Engel den Weg zeigen, dass wir
unser Leben von guten Mächten wunderbar geborgen wissen, dass Gott uns hineinnimmt in die
Geschichte seiner Liebe, die in dem Menschen Jesus von Nazareth zu Wort und zur Welt
gekommen ist. Eine Geschichte der Liebe.
Engel sind wir nicht aus uns selbst. Engel sind wir oder sind andere, weil es Gott gibt. Engel sind
so etwas wie ein Gottesbeweis. Das ist ein schwieriges Wort – aber hier könnte es ja womöglich
einmal stimmen.
Wer einem Engel begegnet oder ein Engel ist, danke Gott. Denn Engel zeigen, dass Gott uns
nicht uns selber überlässt.
So beten wir: Gott, schenke uns Kraft,
damit wir mutiger bekennen, treuer beten
und fröhlicher glauben können; damit unsere
Träume vom Leben in uns wachbleiben,
dass wir die Orte finden, wo unsere Träume
vom Leben wachsen können.
Gott, erfülle uns mit deiner Kraft, damit wir
froh und dankbar unseren Alltag mit all
seinen Pflichten und Sorgen annehmen,
damit wir keine Angst vor der Zukunft
haben, sondern auf dich vertrauen, der alles
gut machen wird. Amen
Hört den Zuspruch Gottes: „Ich werde einen
Engel schicken, der dir vorausgeht. Er soll
dich auf dem Weg schützen und dich an den
Ort bringen, den ich bestimmt habe.“
( 2. Mose 23),
Und so sind wir beschützt auf dem langen
Weg. Und kommen an dem Ort an, den Gott
bestimmt hat.
Wir beten mit allen Christen der Welt: Unser Vater im Himmel, geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches
Brot gib uns heute, und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern
Schuldigern und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen
Lasst Euch segnen: Gott segne dich und behüte dich.
Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. Amen.
Nie aufgeben, sondern trotz allem euer Vertrauen an Gott bewahren, dass der
Segen Gottes in Euch wohne und Eure Herzen erleuchte. Eure Almut Neumann